Eine kritische Würdigung der großen Koalition

Vernünftigerweise läuft alles auf die große Koalition hinaus.

Einschätzung vom 25. September 2017, unmittelbar nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse.

Jetzt steht sie endlich, die große Koalition. Gerade mal ein halbes Jahr hat die Regierungsbildung gedauert. An dieser Stelle möchte ich einige bereits geäußerte Schlüsselkommentare bündeln und ein paar neue anhängen, als Fazit des großen Theaters.

Kommentar eins, eine Würdigung:

Wer hat die Beendigung diplomatischer Beziehungen zu Russland trotz klarem Befehl verweigert? Die GroKo. Wer hat die EU vor TTIP bewahrt? Die GroKo, mit französischer Unterstützung. Wer hat Nord Stream 2 trotz aller Mahnungen und Drohungen aus Übersee und gegen Widerstand aus der EU vorangetrieben? Die GroKo. Wessen Politiker sind in den letzten Jahren regelmäßig in den Kreml gereist? CDU, SPD, CSU – GroKo. Wer hat zusammen mit Frankreich den Umbau der EU angestoßen? Die GroKo. Wer hat Deutschland durch die heißeste Phase des hybriden Weltkrieges geleitet? Die GroKo. Wer könnte das garantiert erfolgreich fortsetzen? Die GroKo. Und wer könnte diesen Prozess, der fast überstanden ist, noch mal instabil machen? Die grünen CIA-Agenten. Es gibt sie auch in rot und schwarz und in allen anderen Farben, aber wohl nirgends (außer bei der RAF und anderen extremen Linken) so konzentriert und so unverschämt offen zur Schau gestellt wie bei den Grünen, hehehe.

Putin ist für die GroKo, weil sich mit ihr weiter an Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok bauen lässt.

Viele Deutsche verstehen nicht, welcher Krieg gerade tobt und wie messerscharf sie der Klinge entsprungen sind. Dieser Krieg wurde nicht offen erklärt, die Menschen werden nicht über diesen Kreig aufgeklärt, aber er wird mit aller Härte und Brutalität geführt und es sterben auch deutsche Zivilisten in diesem eckelhaften Krieg, ohne dass die Menschen wahrnehmen, dass diese Zivilisten durch Kriegshandlungen gestorben sind. An anderen Fronten ist es noch viel schlimmer und gibt es noch viel mehr Opfer, und in Deutschland hätte es viel schlimmer sein können. Und wenn die letzten Jahre nicht so glücklich verlaufen wären (gemessen an dem, was hätte sein können), dann wären Deutschlands Zukunftsaussichten tiefschwarz im Vergleich zu den grauen Zukunftsaussichten, auf die wir heute hoffen können. Statt rosiger Aussichten hinsichtlich wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Russland, China, Iran und dem Rest Eurasiens hätte Deutschland auch unter der Knute von TTIP langsam und qualvoll wirtschaftlich verrecken können, ausgesaugt von Vampiren und der Gegenwehr unfähig, weil die Staatsgewalt den Schiedsgerichten der Vampire untergeordnet wäre.

Aber weil die Menschen gar nicht wahrnehmen, durch welchen Krieg sie gegangen sind und was ihnen erspart geblieben ist, können sie nicht die Leistung derer würdigen, die sie durch den Krieg gebracht haben. Was hätte zerstört werden können, aber erhalten geblieben ist, wird nicht als Erfolg wahrgenommen. Dafür nehmen die Menschen jeden entstandenen Verlust wahr und sind darüber unzufrieden – das hätte doch nicht sein müssen! Hätte es auch nicht, es hätte sehr viel schlimmer kommen können. Deutschland ist extrem gut aus dem Krieg rausgekommen, sehr viel besser als viele viele andere Länder und Völker. Demut und ein kleines Dankesgebet sind wahrhaftig angebracht, zumindest einen Abend lang, vielleicht im Rahmen der weihnachtlichen Besinnung, bevor es wieder ans tägliche Nörgeln und Unzufriedensein geht.

Deutschland hat übrigens beste Changen, stark aus dem Krieg rauszukommen und eine Entwicklung zu nehmen, die anderen versagt sein wird. Aber je nachdem, wie sehr sich die Grünen im Duett mit Schulz behaupten können, kann sich Deutschland einen Teil dieses Potentials auch versauen.

Im Kampf um die Posten hat es schwere Gefechte zwischen Transatlantikern und Eurasiern gegeben, mit folgenden Ergebnissen:

  • Gabriel als eurasischster Vertreter und beliebtester SPD-Politiker wurde wegintrigiert.
  • Der Transatlantiker Spahn hat es zum Gesundheitsminister geschafft. Als Pharmalobbyist ist er da gut aufgehoben…
  • Der Transatlantiker Schulz hat es nicht in die Regierung und zum Außenminister geschafft.
  • Dafür ist der Transatlantiker Maas zum Außenminister geworden.

Es hätte besser laufen können für Deutschland. Aber wie sagte der Kater neulich: Man muss Deutschland jetzt leiden lassen, damit es die richtige Entscheidung trifft.

Den Leuten mit Panikattaken sei gesagt: keine Panik. 2014 war die große Koalition noch mit voller Mannstärke stramm transatlantisch, die USA waren noch stark und die allerbesten Freunde Europas, Russland wirkte geschlagen, und… und? Exakt die gleiche Truppe hat sich von den USA abgewendet und treibt eurasische Wirtschaftsprojekte voran. Die neue Truppe wird sich auch fügen. Aber vielleicht werden die Deutschen bis dahin etwas mehr leiden müssen.

Passend dazu ein weiterer Kommentar:

Es wird kein transatlantisches Comeback geben. Sie müssen unterscheiden zwischen echten geopolitischen Umbrüchen und politischer Show. Die politischen Comebacks, die Sie kennen und im Sinn haben (Comeback der Demokraten, der Republikaner, der CDU, der SPD, bla bla) sind Show. Dabei sieht es nach einem Wechsel der Politik aus, während die Politik in Wirklichkeit die gleiche bleibt, es keine ideologischen Umbrüche gibt, keine radikalen Umbauten, sondern allenfalls laufende Korrekturen im Rahmen des herrschenden Systems vorgenommen werden. Was wir hingegen derzeit geopolitisch hinter uns gebracht haben, ist ein wirklicher Umbruch des Systems. Nach solchen Umbrüchen gibt es kein Comeback. Für Hitler-Deutschland konnte es kein Comeback geben, für die Sowjetunion konnte und kann es kein Comeback geben, für die transatlantische Herrschaft wird es kein Comeback geben. Wir haben es nicht mit einem Gesichtswechsel innerhalb des Systems zu tun, wir haben es mit einem Systemwechsel zu tun. Die Abhängigkeit Deutschlands von den USA wurde seit dem Zweiten Weltkrieg nicht angezweifelt, egal ob CDU oder SPD an der Spitze waren. Jetzt erleben wir einen offenen Krieg zwischen Deutschland (mitsamt EU) und den USA. Das System ändert sich gerade grundlegend – und das ohne Clown-Wechsel an der Spitze. Die gleiche große Koalition, die den USA vor 5 Jahren artig zu Füßen lag, führt jetzt Krieg gegen die USA.

Das Spiel ist längst entschieden worden. Grund für Panikattaken haben nur die Transatlantiker und diejenigen, die wie Junkies an transatlantischen Medien hängen.

In der Realität gibt es keine perfekte Regierung. Für die Pessimisten mit dem Anspruch “nur Perfektion oder alles Scheiße” wird immer alles Scheiße sein, bis in alle Ewigkeiten, selbst wenn eine tolle Regierung an der Macht sein wird. Weiterhin nehmen viele Menschen nicht wahr, dass das Vermeiden von etwas Schlimmen ein sehr großer Gewinn ist. Was nicht geschehen ist, erkennt man nicht so leicht, denn es ist nicht geschehen. Es toll zu finden, dass es nicht geschehen ist, erfordert die Erkenntnis, dass es hätte geschehen werden können, vielleicht sogar sollen, mitunter mit hoher Wahrscheinlichkeit, weil feindliche Kräfte mit großem Eifer auf das Schlimme hingearbeitet haben. Erkenntnis ist aber in der Matrix sehr rar gesät und sehr schwer aufzutreiben, deswegen wollen wir den Menschen keine böse Absicht unterstellen, sondern lieber eine Pflicht für uns ableiten, Erkenntnis zu suchen und den Menschen zugänglich zu machen. Womit wir bei dem nächsten Punkt sind, dass nämlich nichts verbessert wird dadurch, dass man Dinge doof findet, sondern nur dadurch, dass man anfängt, die Dinge zu verbessern. Man beachte den Unterschied zwischen verbessern und zerstören. Vielen Menschen ist eingetrichtert worden, dass man das Bestehende, was angeblich so schlecht ist, erst völlig zerstören sollte, um dann aus der Asche das Neue aufzubauen. Das ist Blödsinn. Wir schwimmen auf unserem Schiff durch das Meer des Lebens und wenn das Schiff marode ist und ein Leck hat, dann ist es nicht besser, es zu versenken und dann mit dem Bau des neuen Schiffes zu beginnen. Im kalten Wasser schwimmend, so ganz ohne Schiff, ist der Bau von etwas Neuem eine äußerst schmerzhafte und unangenehme Angelegenheit. Lassen Sie sich nichts einreden von “kreativer” oder “reinigender” Zerstörung. Zerstörung zerstört, egal welche hübschen Adjektive man dranklebt. Am Ende kommen wir so oder so nicht umhin, konstruktiv etwas Neues zu erschaffen. Konzentrieren Sie sich auf das Erschaffen, darauf kommt es an. Jubeln Sie nicht darüber, dass die alten Parteien Mitglieder und Stimmen verlieren, denn Sie sitzen in diesem Boot mit drin und gehen mit diesem Boot unter. Auch das alte und marode Schiff trägt noch und solange Sie kein besseres Schiff gebaut haben, seien Sie dankbar für das Alte, denn es ist besser als nichts. Und während Sie dankbar sind, reparieren Sie das alte Schiff oder bauen Sie am neuen Schiff.

Und wenn Sie der Meinung sind, dass die große Koalition ein wahnsinnig marodes Schiff ist, gehen Sie einfach mal die Alternativen durch. Minderheitsregierung? Jamaika-Koalition? Politisches Chaos ohne Regierung? Deutschland hatte nicht die Wahl zwischen einem maroden Schiff und einem neuem, tollen Schiff. Deutschland hatte die Wahl zwischen marode, schwer verfault und halb versunken im Meer des Chaos. Deutschland hat das bestmögliche erwischt. Tun Sie etwas dafür, dass Sie bei der nächsten Wahl bessere Wahlmöglichkeiten haben.

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